Anzeichen für Legasthenie/Dyskalkulie vor dem Schuleintritt
Probleme beim Behalten von Bezeichnungen für bekannte Objekte: Ersatzwörter oder sogar gänzlich falsche Bezeichnungen werden verwendet (z. B. Fenster für Fernseher)
Probleme beim Behalten der Namen von Farben
Richtungsweisende Wörter (oben/unten, drinnen/draußen) werden durcheinandergebracht
Kurze oder nicht vorhandene Krabbelphase
Spätes Erlernen des klaren Sprechens
Körperliche Unsicherheiten wie z.B. häufiges Stolpern oder Anstoßen
Probleme beim Erlernen von Kinderreimen oder -liedern
Schwierigkeiten mit Reihungen (z. B. farbige Perlen aneinanderreihen)
Fehlendes Interesse am Erlernen von Buchstaben und/oder Zahlen, jedoch bekommt das Kind sehr gerne Geschichten vorgelesen
In der Familie gibt/gab es schon Legastheniker
Eine eindeutige Diagnose kann erst dann gestellt werden, wenn ein Kind schon gelernt hat, mit Zahlen und Buchstaben umzugehen. Nichtsdestotrotz können aber frühe Anzeichen erkannt und mit Hilfe einer gezielten Förderung bereits im Kindergarten- oder Vorschulalter der Entwicklung von Lese- bzw. Rechtschreib- sowie Rechenschwierigkeiten entgegengewirkt werden.
Anzeichen für Legasthenie/Dyskalkulie nach dem Schuleintritt
Bei Schulkindern deutet speziell die Unaufmerksamkeit, wenn es um den Umgang mit Symbolen (Zahlen, Buchstaben) geht, auf eine Legasthenie/Dyskalkulie hin. Häufig können Unruhe, Zappeln oder Tagträumen beobachtet werden.
Zudem sind Schwierigkeiten beim Schreiben (auch Abschreiben) oder Lesen erkennbar. Dazu gehören das Vertauschen von Zahlen und Buchstaben*, das Auslassen von Buchstaben oder ganzen Wörtern, unterschiedliche Schreibweisen des gleichen Wortes (oft auch innerhalb eines Textes), Probleme beim Lesen sowie beim Verstehen des Gelesenen.
Kinder mit Dyskalkulie sind in ihren Rechenfertigkeiten deutlich beeinträchtigt. Dies betrifft vor allem Zahlenräume, Mengen und Größen sowie Grundrechenoperationen (Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division), weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten.
Häufig gibt es starke Schwankungen beim Auftreten dieser Fehler – abhängig von der Tagesverfassung des Kindes.
Überforderung und Frustration können zudem zu Verhaltensauffälligkeiten führen, sowohl im Sinne von scheinbarer Hyperaktivität als auch dem Gegenteil, einem vollständigen Rückzug.
Weitere Anzeichen
Rechts/Links-Unsicherheit
Schwierigkeiten beim Umgang mit Reihenfolgen
(Merken von Wochentagen/Monaten, Schreiben von Geschichten)
Schnelle Ermüdung und ein dadurch bedingter hoher Zeitaufwand für Schreibarbeiten und Hausaufgaben
Unklare oder kaum leserliche Schrift
Schwierigkeiten beim Umsetzen mündlicher Anweisungen
Generelle Unordnung („eigene Ordnung“) im Zimmer, der Schultasche, der Heftführung etc.
Schwierigkeiten beim Binden der Schuhbänder, Radfahren, Ballfangen etc.
Mangelndes Selbstvertrauen
Häufig sind legasthene Kinder sehr kreativ, phantasievoll, technisch begabt und/oder sehr sozial veranlagt
*Das Verdrehen von Buchstaben oder das Schreiben in Spiegelschrift kommt bis zu einem Alter von ungefähr 8 Jahren häufig vor und ist, wenn es isoliert auftritt, nicht unbedingt ein Zeichen für eine Legasthenie.
Achtung! Nicht jedes dieser Anzeichen weist zweifelsfrei auf eine Legasthenie oder Dyskalkulie hin. Genauso wenig schließt das Nichtvorhandensein der oben genannten Merkmale eine Legasthenie/Dyskalkulie aus. Sollten Sie sich diesbezüglich Sorgen machen oder Probleme in der Schule vorhanden sein, ist eine Abklärung bei einem Legasthenieexperten in jedem Fall zu empfehlen.